Achtung Spoiler: Solange mir noch Zeit und / oder Lust fehlen, wirklich dezidiert zu erklären, was es mit "hirnfraß" auf sich hat, sei an dieser Stelle schon einmal soviel verraten: Ich bin der festen Überzeugung, dass in Sprichworten die Weisheit und Wahrheit vieler Generationen und mitunter sogar ganzer Epochen kumuliert. Denn sonst hätten diese Sprichworte nicht so lange überdauert. Eines dieser Sprichworte scheint mit geradezu prophetischem Zynismus von resignierten oder verzweifelten Vorfahren für die Jetzt-Zeit ersonnen worden zu sein:
Gier frisst Hirn.
Die darin unmittelbar skizzierte Konsequenz betrachtend wäre diese Kausalität wenigstens neutral, vielleicht sogar positiv zu bewerten: Der (von mir aus auch: die oder das) Gierige erleidet durch eben diese Gier Hirnfraß. Jeder so wie er (sie, es,...) es verdient. Möchte man meinen.
Leider ist aber nach meinem Verständnis ein wesentlicher Aspekt dabei gar nicht berücksichtigt: Die in diesem Sprichwort gut versteckte Implikation, dass jegliche Gier zumeist auch und vor allem externe Opfer hat. Also nicht nur den Gierigen, sondern vielleicht sogar überhaupt nicht den Gierigen selbst. Sondern eben nur die von dessen Gier Betroffenen. Das gilt spätestens dann, wenn auf Seiten der Gier auch nur entweder das Bewusstsein darüber oder ausreichende Moral fehlen. Gerade letzteres ist aber nicht nur konstitutiv für Gier - sondern deren Implikation.
Plakativer Klartext, Stand 19.02.2023: Lebensmittelhandel und Mineralölkonzerne legen Gewinne in nie zuvor geahnter Höhe vor. Zu wessen Lasten? Wem mögen diese Beträge wohl fehlen?
Zu einigem unterhalb dieser Eisbergspitze später mehr.
Hier sind wir ja bei "Angebote". Und die an dieser Stelle bald folgenden Angebote werden sich unter anderem in einem wesentlichen Aspekt von Lebensmitteln, Heizöl oder Kraftsoffen unterscheiden: Niemand braucht sie. Jeder, der sie trotzdem kauft: Selbst Schuld. Sie unterliegen auch keinerlei erwartbarem Wertzuwachs. Keine Chance.
Im Wesentlichen ein psycho-sozialer Testballon. ASAP mehr.